Franz Kralik

Heizer. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1901    † 1944

 

Lebenslauf

Franz Kralik wurde am 2.2.1901 in Luschitze (Mähren) geboren. Er arbeitete als Heizer. Von 1920 bis 1926 war er Gefreiter beim Bundesheer. 1925 trat er der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich bei. 1925 war er SP-Vertrauensmann im österreichischen Bundesheer. 1926 arbeitete er im Gaswerk Simmering. 1934 wurde er wegen Teilnahme an den Februarkämpfen entlassen. Er war Mitglied des illegalen Schutzbundes und Kommandant in Simmering. 1938 wurde er wieder eingestellt. Ab Oktober  1939 war er bei der deutschen Wehrmacht. Er war Unteroffizier an der Ostfront und bekam das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern verliehen.

Mitglied einer kommunistischen Betriebszelle

Franz Kralik war Mitglied der kommunistischen Betriebszelle im Gaswerk Simmering.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 24. 1. 1944 wurde Franz Kralik verhaftet und am 27. 9. 1944 gemeinsam mit Adolf Brachaczek, Josef Lusk, Leopoldine Padaurek und Johann Salzer (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 21.11.1944 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Im Juli oder August 1943 erhielt Kralik von der Angeklagten Leopoldine Padaurek, in deren Wohnung er verkehrte, ein kommunistisches Flugblatt mit dem Titel ’An die Männer und Frauen Österreichs‘, das den Fall Stalingrads behandelte. (…) Als Kralik im September 1943 von Leopldine Padaurek erfuhr, dass Greif von der Polizei festgenommen worden war, gab er an Ryba, Salzer und Lusk die Weisung, jede Tätigkeit einzustellen, die die kommunistische Zelle im Gaswerk in die Gefahr des ’Auffliegens‘ bringe. (…) In der Erkenntnis, dass die ’Rote Hilfe‘ eines der zugkräftigsten Propagandamittel der KPÖ ist, haben sich die vier Angeklagten Kralik, Lusk, Salzer und Brachaczek in die durch vorgeschützte Wohltätigkeit getarnte kommunistische Organisation eingegliedert. Ihnen als langjährige Marxisten waren auch die hochverräterischen Gewaltplanungen der KPÖ vom Tatbeginn an vertraut.“

Gedenktafel, Gedenkstein

Sein Name steht auf einer 1945 enthüllten Gedenktafel der KPÖ-Landstraße (Wien 3, Apostelgasse 36), jetzt KPÖ (Wien 3, Baumgasse 29-31), sowie auf dem Gedenkstein im Gaswerk Simmering (Wien 11, Eyzinggasse 12).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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